Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer betonte in seiner Eröffnungsrede zur integra 2024, dass das Messecredo “Lebensqualität durch Inklusion” im ganzen Land gilt. Österreichs Messe für Pflege, Reha und Therapie feierte ihren 30. Geburtstag mit einer Torte und beeindruckendem Tanz von Special Olympics-Gewinnern. Die Festredner sprachen über die Bedeutung von Inklusion und Diversität in unserer Gesellschaft und betonten die Notwendigkeit, neue Formen der Pflege zu entwickeln sowie digitale Kompetenzen zu stärken. Die Veranstaltung, die 1988 von Assista gegründet und seit 1994 als “integra” bekannt ist, bringt Hersteller und Menschen mit Beeinträchtigungen zusammen und bietet Bildungs- und Aktionsprogramme für Fachleute sowie eine Fachausstellung mit Fahrzeug- und Sportarten-Tests. Die Bedeutung des Sports für die Inklusion wurde betont, sowie die Herausforderungen und Chancen im Bereich der Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigungen diskutiert.
Inklusion ist ein Thema, das derzeit die Gesellschaft bewegt. Nach der Begrüßung der Ehrengäste forderte Gerhard Kroiß, Vizebürgermeister und Sportreferent der Stadt Wels, dazu auf, gemeinsam ein Zeichen zu setzen sowie Inklusion und Diversität zu fördern. „In Österreich leben rund 1,6 Millionen Menschen mit Beeinträchtigung. Die integra leistet mit ihren umfangreichen Maßnahmen einen wesentlichen Mehrwert – auch im Austausch von und mit Gleichgesinnten.“
Laut Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger darf das Wort „Inklusion“ kein leeres Wort sein, sondern muss das Fundament unserer Gesellschaft stärken. Für sie braucht es Mut, Visionen und den Willen, neue Formen der Pflege zu erarbeiten und umzusetzen. Für Raggl-Mühlberger spielt die Internationalisierung in der Pflege eine ebenso zentrale Rolle wie das Thema „Digitalisierung“: „Es ist wichtig, die digitale Kompetenz von Angehörigen, Pflegenden sowie Pflegebedürftigen zu stärken.“
Österreichs Fachmesse für Pflege, Reha und Therapie wurde 1988 von Assista in Altenhof am Hausruck gegründet und trägt seit 1994 den Namen „integra“. Zum Jubiläum gab es eine große Torte, die Dir. Mag. Robert Schneider, Geschäftsführer Messe Wels, gemeinsam mit Vizebürgermeister Gerhard Kroiß an die beiden Assista-Geschäftsführer Markus Lasinger und Hermann Wiesinger überreicht wurde. Gefeiert wird heuer ein zweites Jubiläum: Vor 20 Jahren übersiedelte die Messe von Altenhof in die Messe Wels, deren Organisation 2022 an die Messe Wels übergeben wurde. „Die Hersteller und Menschen mit Beeinträchtigung zusammenzubringen als win-win-Situation für beiden Seiten“, beschreibt Wiesinger die Ursprungsidee der Veranstaltung. Von Anfang an schätzen die Besucherinnen und Besucher einerseits das Bildungs- und Aktionsprogramm für Fachleute und andererseits die Fachausstellung mit der Möglichkeit, Fahrzeuge und Mobilitätshilfen zu testen und verschiedene Sportarten auszuprobieren.
Für Dr. Christoph Etzlstorfer, Vizepräsident des österreichischen Behindertensportverbandes, trägt „Sport ganz gewaltig zur Lebensqualität bei.“ Der Teilnehmer an vielen internationalen Wettkämpfen und vielfacher Medaillengewinner lud in die Sportzone ein, wo man die Freude an der Bewegung entdecken und verschiedene Sportarten testen kann. Über die Bedeutung des Sports für die Inklusion sowie verschiedene Kursangebote sprach auch Ing. Hans Wiesinger vom Verband der Rollstuhlfahrenden Österreichs. Das Thema „Arbeit“ als wesentlichen Faktor, der zur Lebensqualität beiträgt, sprachen Wolfgang Neuhuber, Landesobmann Fokus Mensch, Alfred Prantl, Obmann der Vereinigung der Interessenvertretungen der Menschen mit Beeinträchtigungen in OÖ sowie Andreas Stangl, Präsident der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Oberösterreich (AK OÖ). „Es ist wichtig, Bewusstsein für Inklusion zu schaffen und Hemmschwellen abzubauen, die noch vorhanden sind, wenn es um die Anstellung von Menschen mit Beeinträchtigung geht“, formuliert Neuhuber. Für die Interessensvertretung der Menschen mit Beeinträchtigungen in Oberösterreich ist es ein Anliegen, dass die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen. „Wenn das Thema ‚Pflege‘ mehr ins Bewusstsein rückt, wird es leichter“, ist sich Stangl sicher, für den viele Schritte auf einem langen Weg zu gehen sind.
Landtagsabgeordnete Gabriele Knauseder stammt aus dem Pflegebereich und ermuntert jeden und jede, der sich überlegt, in den Pflegeberuf einzusteigen: „Macht es! Es ist für mich nach wie vor der schönste Beruf.“ Für sie bleibt der zentrale Faktor in der Pflege der Faktor Mensch, ebenso wie Soziallandesrat Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer. Er bezeichnete die Vorstellung eines Roboters, der durch Pflegezimmer wandert, als „Quatsch“. Hattmannsdorfer rückte den Zugang zum ersten Arbeitsmarkt und das Thema der Digitalisierung in den Fokus. Einerseits in Form von digitalen Asistenzsystemen, welche zur Entlastung von Mitarbeitenden in der Pflege beitragen und ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Aber auch in Form von Smart-Home-Anwendungen, die dafür sorgen, möglichst lange daheim bleiben zu können.
Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer betonte in seiner Eröffnungsansprache, dass das Grundklima des Miteinanders die gemeinsame Klammer bildet, warum Oberösterreich sowohl wichtiger Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsstandort als auch vielbeachtetes Kulturland ist. Laut ihm braucht es die Bereitschaft von vielen – in welchen Bereichen auch immer – für die Gemeinschaft und den Zusammenhalt zu sorgen. “Die demografische Entwicklung stellt große Anforderungen an uns alle. Altern ist ein zentrales Thema geworden. Hinzu kommt, dass gerade in der Pflege europaweit helfende Hände gesucht werden. Daher ist es umso wichtiger, auf Innovation, neue Zugänge, moderne Technik und auf Digitalisierung zu setzen, aber auch auf Zusammenarbeit, Information und Kooperation – dafür steht die Messe Integra, dafür steht auch Oberösterreich. Lebensqualität durch Inklusion ist nicht nur das Motto der Messe, sondern gilt im ganzen Land”, so Oberösterreichs Landeshauptmann.