Österreich wird immer älter. 2075 werden über 12.000 Menschen älter als 100 Jahre sein. Dazu kommt: 2,8 Personen in Österreich sind wenig krank, es gibt zu wenig Nachwuchs in der Pflege. Bis auf den letzten Zentimeter war der Vortragsraum gefüllt, als Prof.(FH) Markus Golla, MScN BScN am 5. Juni auf der integra über die Pflegezukunft in Österreich sprach.
So stört Golla beispielsweise, dass häufig ein falsches Bild des Pflegeberufs vermittelt wird. Denn es geht nicht darum, ihn als Job für Superhelden darzustellen. Wichtiger sind die Jobsicherheit und Wertschätzung, die der Pflegeberuf bietet – im Ranking des Jugend Trend Monitors gemeinsam mit einem guten Arbeitsklima die Top 3-Antworten auf die Frage an Jugendlichen, was ihnen bei ihrem Beruf wichtig ist. Aufgrund der demografischen Entwicklung ist es nicht möglich, den Bedarf an Pflegekräften zu decken. Dafür müsste laut Golla von jetzt bis Ende 2024 jede Österreicherin, egal welchen Alters, 4,6 Kinder gebären. Österreich hat also zu wenige Kinder, um den Bedarf an Pflegekräften zu decken. In der Statistik der WHO 2022 rangiert Österreich im Bereich der Pflegekräfte am Tabellenende. Auf 1.000 Einwohner kommen demnach in Österreich 7 Krankenhausbetten, 5 Ärzt:innen und 6 Pflegekräfte, für Deutschland zeigt die Statistik 8 Krankenhausbetten, 4 Ärzt:innen und 13 Pflegekräfte.
Zusammengefasst sind die größten Herausforderungen die sinkende Zahl bei Geburten, die Überalterung der Gesellschaft, die Unattraktivität des Pflegeberufs, das veraltete System sowie Hierarchien und Zukunftsperspektiven, die nicht mehr zeitgemäß sind. Dafür präsentierte Golla die folgenden Lösungsansätze:
- Zeitgemäße Strukturen in den Krankenhäusern schaffen
- Neue Wohn- und Versorgungsformen ausweiten
- Kompetenzen, die in der Ausbildung erworben werden, auch nutzen und nicht einschränken